Ein Fotoshooting Visagist & Hair Stylist packt aus: Hat der Job nur Vorteile?

Oktober 14, 2020

Ein Fotoshooting Visagist & Hair Stylist packt aus: Hat der Job nur Vorteile?

Heute im Interview haben wir Lars Rüffert, er ist seit 20 Jahren Visagist (Make-up Artist) und Hairdresser aus Leidenschaft. Er begann zum Millennium seine Ausbildung als Friseur, absolvierte seinen Meister in dem Fach und ging dann weiter zu Toni & Guy. Später arbeitete er als Trainer in der Modshair Academy. Nach zehn Jahren Karriere wurde er immer öfter für Fotoshootings angefragt, bald war der Friseurberuf nur noch in Teilzeit möglich. 2011 wechselte er gänzlich in die Selbständigkeit als Hair & Make-up Artist. Seine Projekte für Magazine und kommeruielle Kunden im Beauty, Fashion und Film Bereich führten ihn heute bereits in 26 verschiedene Länder. 

Friseur aus Köln Lars Rüffert

Hi Lars,
der Job als Visagist sieht für Außenstehende wahrscheinlich sehr attraktiv aus, stimmt das?

Hi Paulina,
natürlich macht es den Anschein. Man Arbeitet in einer sehr schönen Welt, die geprägt ist von schönen Menschen, aktueller Mode und tollen Locations. Für viele junge Menschen ist es ein Traum in diese Welt einzutauchen. Man reist viel und sieht somit wunderschöne Dinge und lernt die Welt kennen. Die Kehrseite ist, dass man sich diesen Status verdienen muss und es erfordert jahrelange Arbeit an sich selbst und an dem eigenen Können. Das Zauberwort ist Selbstreflexion und das eigene Ego mal zur Seite zu legen.
Denn in erster Linie arbeitet man für das Team, oder für den Kunden und verwirklicht dessen Vorstellung auf den Punkt, wie wir so gern sagen. Selbst bei Editorials wird im Vorfeld ein Moodboard erarbeitet, an den sich alle halten um gemeinsam zu dem besten Ergebnis zu gelangen.
Das Können ist es, in jeden Job auch sein eigene Note einzubringen, dies macht dich aus und deshalb buchen die Leute dich gern. Zum anderen berät man das Team hinsichtlich des Styllings, oder die Kunden bringen selbst Vorschläge mit und dann erstellt man zusammen ein Plan, der niemals wie eine Kopie wirken soll.

Weiterentwicklung Job?

Weiterentwicklung gibt es immer, diese Berufsform ist geprägt von der eigenen Weiterentwicklung und hier verschmelzen zwei Jobs ineinander. Denn zum einen ist man Visagist und zum anderen Hairstylist. Die Weiterentwicklung wäre zum Beispiel der Schritt zum Art-, Beauty-, KreativDirektor, wobei es vor allem um die Planung, Konzeption und Ausführung eines Projektes geht. Dies kann in einer Werbeagentur sein, oder auf auch als Markenbotschafter. Im letzteren Fall wird man auch unter anderem in die Farbkonzeption der kommenden Make-up Trends eingebunden und im Fall des Hairstylisten/ Friseur in die Kreation neuer Looks, Haarschnitten und Haarfarben.

Haarschnitt mittellanges mit Haarverlängerung

Wie steht es bezüglich der Kooperation mit verschiedenen Leuten, auf verschiedenen Ebenen?

Für mich ein sehr wichtiger Punkt im weiterkommen. Das Resultat Deiner Arbeit wird nicht nur von Deinem Können bestimmt, sondern auch von der Wahl der Produkte. Im Make-up Bereich profitiere ich seit Jahren von Partnerschaften mit der Loreal und Estée Lauder Gruppe ,die mich mit den neuesten Make-up Produkten ausstatten.
Im Haarbereich ist es nicht anders. Ich bin froh, Euch seit Jahren als Partner im Bereich Extensions, also 
Haarverlängerung, zu haben.
Für Shootings benutze ich immer Eure Tape-in Extensions, da sie eine perfekte Qualität besitzen. Eure Haare verschmelzen mit dem Echthaar des Models und setzen sich nicht vom Echthaar ab, was für mich beim Hairstyling am wichtigsten ist. Eure Bondig Haarextension benutze ich auch bei meiner exklusiven Privatkundschaft für Haarverlängerung, beziehungsweise Verdichtung. Gerade wenn es mal schnell gehen soll benutze ich gern Clip-in-Extensions

Gibt es nur nette Kontakte oder auch anstrengende?

Wie in jedem Job gibt es beides. In der Regel sind 90% Prozent aller Arbeitskontakte sehr angenehm, natürlich ist auch mal ein anstrengender Kunde, Model oder Fotograf dabei. 

Tape in Haarverlängerung mittelbraun

Welche Methoden der Haarverlängerung bevorzugst Du? 

Für Fotoshootings benutze ich am liebsten die Tape-in Extension und Clip in, so kann ich innerhalb von Minuten eine Haarverlängerung vornehmen oder eine Haarverdichtung wenn das Model zu wenig Haar mitbringt. 

Wenn es besonders schnell gehen soll und ich nur etwas „Masse“ benötige, benutze ich die oft Clip in Extensions

Bei einer normalen Haarverlängerung/ Verdichtung nehme ich die Bondingsträhnen oder Nanoring höchste Qualitätsstufe Extension von euch. Wichtig sind auch die Geräte zum Haarestylen. Eine solche Föhnbürste kann ich nur empfehlen und ist ein "Must have" bei jedem Hairstylist. 

 

Dein Arbeitsplatz?

Ist überall auf der Welt. Habe das Reisen vor zwei Jahren etwas zurück gefahren, da ich bereits bei 200 travel-days war und nach dem vielen Jahren im Job ist man auch gern mal Zuhause.

Deine Arbeitszeit?

Die Arbeitszeit als Visagist und Hairstylist ist sehr unterschiedlich. In der Regel sprechen wir hier auch von 9- 10 Stunden, zwar mit kleinen Pausen, obwohl die für die Artisten nicht so ganz gilt. Wir essen, entspannen ein paar Minuten und anschließend geht es schon weiter zum Touch-up des Models, damit das ganze Team nach einer Stunde wieder anfangen kann.

Dein Arbeitsstil?

Schnell, und perfekt! Gerade bei manchen Modeproduktionen benötige ich eine Stunde Zeit, wenn es ein early call ist, bei der man zwischen drei und vier Uhr morgens anfängt, reduziere ich es auf eine halbe Stunde und kümmere mich nur um das Haar. Das Make-up trage ich dann am Set auf, da es oft mindestens 30 Minuten dauert bis sich alle organisiert haben. Bei besonderen Produktionen, gerade wenn es um Haare geht, kann es schon mal drei Stunden dauern, und wenn ich eine Veränderung an Farbe oder vornehme. Aber für solche shootings haben wir oft prep days an denen das Model inklusive Extensions für den Shootingtag vorbereitet wird.

Fotoshootings mit Echthaarverlängerung

Rituale? 

Rituale. Hmm. Fangen schon einen Abend vor dem Shooting an. Pinsel waschen und Kit säubern, denn Sauberkeit und Hygiene geht für mich über alles. Nie wird ein Model einen dreckigen Pinsel sehen, gerade heutzutage in Zeiten von Corona.

Sonstige Aufgaben?

Man ist ein wenig Mädchen für alles. Im Laufe der Jahre kennt man sich am Set gut aus. Man sieht immer, wem man helfen kann und gern versuche ich jeden Part des Teams zu unterstützen. Wenn es etwas gibt, was ich nicht leiden kann, dann ist es Langeweile am Set.

Party nach ganzen Tag shooting? 

Beim letzten Tag kann das vorkommen, besonders nach einigen Tagen Produktion im Ausland. Sonst NIE! Gehe vor einem Fotoshooting nie weg, da ich den Focus benötige und immer 200% gebe. Selbst beim TeamDinner während der Shootingtage bin ich der erste, der aufs Zimmer verschwindet, um mich für den nächsten Tag vorzubereiten.

Wie sieht der Job in finanzieller Hinsicht aus?

Kann da nicht klagen. Natürlich ist vieles Verhandlungssache, aber wenn man sich einen Namen erarbeitet hat und gut gebucht ist, wie ich soll man nicht klagen. Lehne ich auch Jobs ab, wenn der Preis nicht stimmt. Außer bei Stammfotografen, da drücke ich auch mal ein Auge zu, denn man freundet sich mit der Zeit auch an und arbeitet gern im Team. 

Vielen dank für das informative Gespräch Lars.

Ich danke für freundliche Interview Paulina.





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